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Perspektiven für das Leben

Der Mensch und seine unterschiedlichen Fähigkeiten stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Vitus ebnet den Weg für die gesellschaftliche Teilhabe, schafft Selbstvertrauen und engagiert sich, um gesellschaftliche Barrieren abzubauen – in Köpfen und an Kanten.

Dazu bieten wir Assistenz an, entwickeln und pflegen unser Netzwerk, kooperieren mit anderen Institutionen, Gemeinden, Organisationen, Vereinen und den Bürgern. Denn Teilhabe erfordert Teilgabe – und die fängt bei jedem Einzelnen an. Damit sich neue Perspektiven für das Leben eröffnen. Dieser Anspruch leitet unser Tun.

Protestaktion für Schulgeldfreiheit

Schülerinnen und Schüler der Marienhausschule informieren in der Meppener Innenstadt über die Aktion „Tempo machen – #Schulgeldfreiheitjetzt“

Eine Gruppe Schülerinnen und Schüler der Marienhausschule nahm am 5. Mai den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen zum Anlass, um sich gemeinsam mit Vitus für einen leichteren Zugang zur Ausbildung in der Heilerziehungspflege stark zu machen. Durch Videos in den sozialen Medien und mit Ständen an mehreren öffentlichen Orten in Meppen haben sie unter der Überschrift „Tempo machen - #Schulgeldfreiheitjetzt“ Aufmerksamkeit für das Thema generiert.

Fachkräfte in der Heilerziehungspflege sind sozialpädagogisch-heilpädagogisch und pflegerisch ausgebildet und in stationären Einrichtungen und ambulanten Diensten oder selbstständig bei Menschen mit Unterstützungsbedarf tätig. Ihr professionelles Handeln orientiert sich am Kompetenzprofil, das die Würde und Selbstbestimmung des Menschen sowie das Recht auf Teilhabe eines jeden beachtet. Für eine gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sind sie daher unverzichtbar, jedoch herrscht in diesem Bereich akuter Fachkräftemangel.

Schweizer Taschenmesser der Eingliederungshilfe

HEP’s, wie die Heilerziehungspflegerinnen und-pfleger liebevoll genannt werden, sind die Schweizer Taschenmesser der Eingliederungshilfe, können in fast sämtlichen Teilbereichen arbeiten und kommen bei Vitus vom Heilpädagogischen Kindergarten, über die Tagesbildungsstätte, die Werkstätten und natürlich im Wohnbereich überall zum Einsatz. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, die sinnstiftende Arbeit am Menschen und die guten Zukunftsperspektiven des Berufes machen ihn eigentlich attraktiv für junge Menschen, dennoch gibt es einige Hürden, die zu einem Nachwuchsproblem führen. So bekommen HEP’s beispielsweise während ihrer Ausbildung nicht nur keine klassische Vergütung, oft müssen sie auch noch Schulgeld zahlen. Die Beruflichen Schulen in freier Trägerschaft, wie die Marienhausschule in Meppen, sind auf das Schulgeld angewiesen und anders als bei Schülerinnen und Schülern mit dem Berufsziel Sozialassistentin, Erzieher oder Pflegefachkraft, wird das Schulgeld von HEP’s nicht vom Land übernommen. Vitus kompensiert diese Situation vorübergehend über die Vergabe von Stipendien. In Verbindung mit der Nutzung des sogenannten „Aufstiegs-BAföGs“ kann somit eine Ausbildungsförderung erreicht werden, die es jedoch noch weiter zu verbessern gilt.

Um dieses zu erreichen haben Schülerinnen und Schüler der Marienhausschule unter der Leitung ihrer Lehrerin Kerstin Siebert-Müller in Zusammenarbeit mit Vitus die vom „Bündnis HEP“ initiierte Aktion „Tempo machen - #Schulgeldfreiheitjetzt“ unterstützt. Sie haben Mitarbeitende aus den Vitus Einrichtungen, Beschäftigte der Werkstatt und ihre Lehrer zum Beruf HEP und der Bedeutung gut ausgebildeter Fachkräfte in diesem Bereich für die Gesellschaft interviewt und die Videos in den Sozialen Medien verbreitet. Zusätzlich warben die angehenden HEP‘s an mehreren öffentlichen Standorten mit Flyern und im persönlichen Gespräch um Unterstützung bei den Bürgerinnen und Bürgern. Parallel gab es in der Region weitere Aktionen der Partner aus dem „Bündnis HEP“, wie der niedersächsischen Caritas, der Diakonie oder der Lebenshilfe. Die gemeinsame Aktion hat eines sehr deutlich gemacht: In Zeiten des enormen Fachkräftemangels in der Pflege darf der Einstieg in ein stark systemrelevantes Berufsfeld wie der Heilerziehungspflege nicht auch noch durch finanzielle Hürden erschwert werden!