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Perspektiven für das Leben

Der Mensch und seine unterschiedlichen Fähigkeiten stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Vitus ebnet den Weg für die gesellschaftliche Teilhabe, schafft Selbstvertrauen und engagiert sich, um gesellschaftliche Barrieren abzubauen – in Köpfen und an Kanten.

Dazu bieten wir Assistenz an, entwickeln und pflegen unser Netzwerk, kooperieren mit anderen Institutionen, Gemeinden, Organisationen, Vereinen und den Bürgern. Denn Teilhabe erfordert Teilgabe – und die fängt bei jedem Einzelnen an. Damit sich neue Perspektiven für das Leben eröffnen. Dieser Anspruch leitet unser Tun.

Umgang mit Sexualität

Podiumsdiskussion im JAM bringt Beteiligte, Fachkräfte und Angehörige ins Gespräch.

Sexualpädagogin Meline Götz ließ sich auch von ihrer Corona-Infektion nicht von ihrem Vortrag abhalten und war per Livestream zugeschaltet.

Das Jugend- und Kulturzentrum JAM in Meppen bot am 30. Mai den Rahmen für ein nicht ganz einfaches, aber sehr wichtiges Thema. Titel des Abends war „Umgang mit Sexualität – Privatsache oder Pflichtprogramm?“ Bei einer Podiumsdiskussion, der ein Impulsvortrag der Sexualpädagogin Meline Götz voranging, kam es zum regen Austausch unter den mehr als 50 Gästen. Besonders wichtig ist das Thema Sexualität bei Vitus, da es in Betreuungs- und Pflegesettings, insbesondere in den Wohneinrichtungen, zu Unsicherheiten beim Fachpersonal kommen kann, was erlaubt, was gefordert und was angemessen ist. Aus diesem Grund hatte der „Aktionskreis Sexualität“, bestehend aus Fachkräften bei Vitus, Menschen mit Behinderung und Angehörigen, gemeinsam eine neue Konzeption zum Umgang mit Sexualität erarbeitet. Um diese nun allen Beteiligten vorzustellen und gemeinsam in die Praxis umzusetzen, hat der Aktionskreis mehrere Aktionen geplant und mit der Diskussion im JAM den Auftakt gemacht.

Thema stößt auf großes Interesse

Eine bunte Mischung aus Menschen mit Behinderungen, Eltern, Betreuungspersonen und Vitus Fachkräften war der Einladung gefolgt, die verfügbaren Sitzplätze waren restlos vergeben, das Interesse offensichtlich groß. Nach der Begrüßung durch das Moderatorenteam Christine Schütte und Marco Strodt-Dieckmann begann Meline Götz mit einem fachlichen Blick auf das Thema. Die Sexualpädagogin und Expertin für Sexualität von Menschen mit Behinderung war aufgrund einer Corona-Infektion nicht vor Ort, konnte aber dank des technisch versierten JAM-Teams aus Bremen zugeschaltet werden. Im Vortrag beschrieb sie die Vielfältigkeit sowohl der Beeinträchtigungen als auch des Begriffes Sexualität, der weit über das rein Körperliche hinausgehe. Sie konnte viele hilfreiche Empfehlungen geben, wie Fachkräfte auf die Wünsche der Betreuten eingehen und soviel Selbstbestimmung wie möglich schaffen können. Allein die bewusste Thematisierung der Sexualität sei, so Götz, ein großer Schritt zur Vermeidung von z. B. sexualisierten Übergriffen.

Bei der anschließenden Diskussion zeigte sich, wie viele verschiedene Blickwinkel es auf das Thema gibt. So berichteten Annette Rebers als Mutter eines Sohnes mit Beeinträchtigung und Dominik Reimann als Bewohner einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft von ihren ganz persönlichen Erfahrungen. Vitus Geschäftsführer Michael Korden und Christian Strodt, Teamleiter aus dem Bereich Wohnen, beleuchteten die Herausforderungen aus Einrichtungssicht und Johanna Sievering vertrat als stellvertretende Caritasdirektorin den Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V.

An dem angeregten Gespräch beteiligten sich auch viele Gäste mit ihren Anregungen und Fragen, die weiterhin zugeschaltete Meline Götz konnte bei vielen Fragestellungen mit guten Handlungsempfehlungen weiterhelfen.

Einigkeit herrschte bei allen Anwesenden darüber, dass Vitus mit der neuen Konzeption und dem Aufgreifen des Themas einen ersten wichtigen Schritt getan habe und es jetzt um die konkrete Umsetzung gehen muss. Um diese zu begleiten, hat der „Aktionskreis Sexualität“ noch weitere Aktionen geplant, über die er jeweils rechtzeitig informieren wird.