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Perspektiven für das Leben

Der Mensch und seine unterschiedlichen Fähigkeiten stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Vitus ebnet den Weg für die gesellschaftliche Teilhabe, schafft Selbstvertrauen und engagiert sich, um gesellschaftliche Barrieren abzubauen – in Köpfen und an Kanten.

Dazu bieten wir Assistenz an, entwickeln und pflegen unser Netzwerk, kooperieren mit anderen Institutionen, Gemeinden, Organisationen, Vereinen und den Bürgern. Denn Teilhabe erfordert Teilgabe – und die fängt bei jedem Einzelnen an. Damit sich neue Perspektiven für das Leben eröffnen. Dieser Anspruch leitet unser Tun.

Heilerziehungspflege: Mehr als ein Job

Der sinnstiftende und vielseitige Alltag als HEP

Carla Schütte und Tim Lampe geben Einblicke in die Ausbildung zum HEP.

In Tagesstätten, Wohn- und Pflegeeinrichtungen sowie Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, in Einrichtungen der Sozialpsychiatrie, in ambulanten Diensten, in Vorsorge- und Rehabilitationskliniken, in Kindertageseinrichtungen und an Schulen: Hier überall kommen Heilerziehungspfleger*innen, kurz HEP‘s, zum Einsatz. Damit sind sie elementare Fachkräfte für fast alle Vitus Einrichtungen. Doch wie wird man eigentlich Heilerziehungspfleger*in und was macht den Job aus? Carla Schütte und Tim Lampe machen aktuell eine Ausbildung an der Marienhausschule in Meppen und konnten bei Vitus erste Erfahrungen in Praktika sammeln.

„Die schulische Ausbildung dauert im Normalfall zwei bis drei Jahre und in jedem Jahr hat man drei Monate Praxisphase“, erklärt Tim Lampe. „Man lernt im theoretischen Teil die Grundlagen für sämtliche Bereiche des Berufes, egal ob für die KiTa oder das Senioren-Wohnheim. In den Praktika sollte man daher auch sowohl den Erwachsenenbereich, als auch den Kinder- und Jugendbereich abdecken, damit man sich für die berufliche Laufbahn orientieren kann.“

Dies ist für Auszubildende sehr wichtig, da die möglichen Einsatzgebiete als Heilerziehungspfleger*in enorm vielfältig sind. „Viele wissen gar nicht, wie viele unterschiedliche Arbeitsbereiche die Ausbildung zum HEP eigentlich abbildet. Die meisten haben dabei wahrscheinlich nur das klassische Bild von den Wohnanlagen oder den Werkstätten vor Augen und sind sich der vielseitigen anderen Möglichkeiten gar nicht bewusst“, klärt Clara Schütte auf. „Es gibt ja beispielweise auch noch die Arbeit in Kindertagesstätten, in Schulen, in Seniorentagesstätten oder in Psychatrien.“

Viel Dankbarkeit bei der Arbeit mit Menschen

Als HEP unterstützt man Menschen bei der Bewältigung des Alltages und der persönlichen Entwicklung in den verschiedenen Phasen ihres Lebens, vom Kleinkind- bis ins Rentenalter. Ob im Haushalt, bei der Freizeitgestaltung, beim Einkaufen oder bei Arztbesuchen, HEP’s greifen überall dort unter die Arme, wo die Betreuten Hilfe benötigen. Die körperliche Pflege von Menschen mit Unterstützungsbedarf gehört natürlich ebenfalls dazu. Dabei ist man ständig in Kontakt mit Menschen und erlebt viel Wertschätzung: „Das tolle als HEP ist, dass man zur Arbeit kommt und gleich mit einem Lächeln begrüßt wird“, schwärmt Schütte. „Ich bekomme so viel Dankbarkeit von den Betreuten und werde immer herzlich begrüßt. Deshalb gehe ich einfach gerne zur Arbeit. Außerdem ist wirklich jeder Tag anders.“ Tim Lampe ergänzt: „Wenn man generell gerne mit Menschen arbeiten möchte, sollte man auf jeden Fall in die Heilerziehungspflege reinschnuppern. Es gibt wenige Berufe, in denen man die Vielfältigkeit des Lebens und Kontakt zu so vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten so hautnah erfahren kann.“

Trotz der spannden Möglichkeiten im Job, ist der Bedarf an Nachwuchs weiter sehr hoch. Das kann auch mit einigen Hürden beim Einstieg zusammenhängen.

„Einige haben erstmal Hemmungen bei Menschen mit Behinderungen und wissen nicht, wie sie sich ihnen gegenüber verhalten sollen“, vermutet Lampe. „Gerade wenn man vorher keine Berührungspunkte hatte, kann es schon abschreckend sein, sich dann plötzlich in einer Wohnanlage um eine ganze Gruppe kümmern zu müssen. Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Wie bei allen Menschen muss man sich auf sie einlassen und schauen wie der Gegenüber tickt.“ Schütte weist zudem auf die finanziellen Hürden hin: „Wir sind so ziemlich die einzigen in unserem Sektor, die das Schulgeld noch selber zahlen müssen. Die Praktika werden zwar vergütet, aber man verdient eben nicht wie andere Auszubildende ganzjährig ein monatliches Gehalt. Das schreckt wahrscheinlich viele, gerade junge Leute ab, die nicht mehr zu Hause wohnen und eine Wohnung und ein Auto bezahlen müssen.“ Dieses Problem ist auch den Arbeitgebern wie Vitus bewusst. Um für HEPs eine Gleichbehandlung mit Pflegefachkräften und Erzieherinnen und Erziehern zu erreichen, engagiert sich ein breites Bündnis von Einrichtungsträgern und Schulen mit dem Ziel, dass das Land auch für Heilerziehungspflege eine Ausbildung ohne Schulgeld ermöglicht. Um in der Zwischenzeit die Attraktivität der HEP Ausbildung zu steigern, bietet Vitus künftigen Heilerziehungspfleger*innen, die an der Marienhausschule in Meppen ausgebildet werden, die Chance auf ein Stipendium. Im Rahmen dieses Stipendiums wird das Schulgeld komplett übernommmen.

Clara Schütte und Tim Lampe können die Ausbildung auch unabhängig von dieser Unterstützung nur empfehlen. „Der Job gibt einem einfach unglaublich viel Lebensfreude“, schwärmt Schütte.“ Bei meinem allerersten Praktikum bei Vitus wusste ich direkt nach einer halben Stunde ganz sicher: ‚Das möchte ich mein Leben lang machen!‘“. Tim Lampe bestätigt: „Das ging mir am ersten Tag im Bundesfreiwilligen-Dienst genauso. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, etwas Anderes zu machen.“

Informationen zur HEP-Ausbildung und dem Stipendium gibt es hier.