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Leben feiern

1 Zu Mose sprach er:                                                                                                                Steig zum HERRN hinauf zusammen mit Aaron, Nadab, Abihu und mit siebzig von den Ältesten Israels; werft euch in einiger Entfernung nieder!

2 Mose allein soll sich dem HERRN nähern, die anderen dürfen nicht näherkommen, und das Volk darf den Berg nicht mit ihm zusammen besteigen.

3 Mose kam und übermittelte dem Volk alle Worte und Rechtsvorschriften des HERRN. Das ganze Volk antwortete einstimmig und sagte: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen wir tun.

4 Mose schrieb alle Worte des HERRN auf. Am nächsten Morgen stand er zeitig auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar und zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels.

5 Er schickte die jungen Männer Israels aus. Sie brachten Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer für den HERRN.

6 Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar.

7 Darauf nahm er die Urkunde des Bundes und verlas sie vor dem Volk. Sie antworteten: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen wir tun; wir wollen gehorchen.

8 Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Das ist das Blut des Bundes, den der HERR aufgrund all dieser Worte mit euch geschlossen hat.

9 Danach stiegen Mose, Aaron, Nadab, Abihu und die siebzig von den Ältesten Israels hinauf,

10 und sie sahen den Gott Israels. Die Fläche unter seinen Füßen war wie mit Saphir ausgelegt und glänzte hell wie der Himmel selbst.

11 Gott streckte nicht seine Hand gegen die Edlen der Israeliten aus; sie durften Gott sehen, und sie aßen und tranken.

Blicke auf den Text:

  • In welchen Schritten wird im Text der Bundesschluss vollzogen? Welche Bündnisse kenne ich und mit welchen Ritualen sind sie verbunden?
  • Welches Bild von Gott zeichnen die Verse 9-11?

Blicke auf das Leben:

  • „Tun, was Gott gesagt hat“ – was heißt das für mich heute?
  • Welches Bild von Gott habe ich?

Zum Weiterlesen:

  • Das Nachfolgende: Ex 24,12-18
  • Das Blut Jesu als „Blut des Bundes“: Mt 26,26-29
  • Mit Gott Mahl halten: Ex 18,12; Jes 25,6-8; Mt 22,1-14
  • Gott (nicht) sehen: Ex 3,4; 19,21; 33,20-23; Joh 1,14-18

Informationen zum Text:

Nach Gottes großer Rede mit vielen Rechtsvorschriften (Ex 21 – 23) wird nun die Beziehung zwischen Gott und Israel in einem Bundesschluss feierlich besiegelt. Sowohl die Jungen (V. 5) als auch die Alten sind beteiligt (V. 9). Nadab und Abihu sind die Söhne Aarons.

Mose und Vertreter des Volkes sollen sich Gott nähern (V. 1 und 2). In größter Kürze wird daraufhin die Bestätigung der Rechtsvorschriften durch das Volk beschrieben. Einstimmig beschließen sie, im Einklang mit der Weisung zu leben (V. 3). Dann folgt ein Blut- und „Buch“ritus, der in dieser Form einzigartig in der Bibel ist. Der durch Mose erbaute Altar und die zwölf Stelen für die zwölf Stämme Israels symbolisieren baulich die Gemeinschaft von Gott und Volk. Die Besprengung des Altares und des Volkes mit Blut verbindet Gott und Menschen zur Blutsgemeinschaft. Das Blut symbolisiert im Denken der damaligen Zeit den Sitz des Lebens. Wie das Blut Zeichen für die Gabe des Lebens ist, so auch das Schriftstück, in dem die göttlichen Worte verzeichnet sind. Wiederum bestätigt das Volk mit den gleichen Worten (V. 3 und V. 7)seine Zustimmung zu den Geboten Gottes und sagt, dass es „hören“ will (wörtlich für „gehorchen“).

Es folgt eine einzigartige Szene des Alten Testaments, die knapp und mystisch etwas Unfassbares berichtet: Mose und die Ältesten schauen Gott! Ansonsten lässt Gott es nicht zu, von Menschen gesehen zu werden und zieht eine Grenze (Ex 3,4; 19,21; 33,20-23). Doch hier wird in wenigen Worten und leuchtenden Bildern (Saphir, Himmel, Glanz, Mahl) eine intensive und feierliche Gemeinschaft mit und vor Gott beschrieben.