Schriftgröße:

Schriftgröße:

Raum geben

Exodus 25,1-19

1 Der HERR sprach zu Mose:

2 Sag zu den Israeliten, sie sollen für mich eine Abgabe erheben. Von jedem, den sein Sinn dazu bewegt, sollt ihr die Abgabe erheben.

3 Das ist die Abgabe, die ihr von ihnen erheben sollt: Gold, Silber, Kupfer, 4 violetten und roten Purpur, Karmesin, Byssus, Ziegenhaare,

5 rötliche Widderfelle, Tahaschhäute und Akazienholz; 6 Öl für den Leuchter, Balsame für das Salböl und für duftendes Räucherwerk; 7 Karneolsteine und Ziersteine für Efod und Lostasche.

8 Macht mir ein Heiligtum! Dann werde ich in ihrer Mitte wohnen.

9 Genau nach dem Muster der Wohnstätte und aller ihrer Gegenstände, das ich dir zeige, sollt ihr es herstellen.

10 Macht eine Lade aus Akazienholz, zweieinhalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und anderthalb Ellen hoch!

11 Überzieh sie innen und außen mit purem Gold, und bring daran ringsherum eine Goldleiste an!

12 Gieß für sie vier Goldringe, und befestige sie an ihren vier Füßen, zwei Ringe an der einen Seite und zwei Ringe an der anderen Seite!

13 Fertige Stangen aus Akazienholz an, und überzieh sie mit Gold!

14 Steck die Stangen durch die Ringe an den Seiten der Lade, so dass man die Lade damit tragen kann.

15 Die Stangen sollen in den Ringen der Lade bleiben; man soll sie nicht herausziehen.

16 In die Lade sollst du die Bundesurkunde legen, die ich dir gebe.

17 Verfertige auch eine Deckplatte aus purem Gold, zweieinhalb Ellen lang und anderthalb Ellen breit!

18 Mach zwei Kerubim aus getriebenem Gold, und arbeite sie an den beiden Enden der Deckplatte heraus!

19 Mach je einen Kerub an dem einen und dem andern Ende; auf der Deckplatte macht die Kerubim an den beiden Enden!

Exodus 29,42-46

42 Es soll von Generation zu Generation ein immerwährendes Brandopfer am Eingang des Offenbarungszeltes vor dem HERRN sein, wo ich mich euch offenbare, um mit dir dort zu reden.

43 Ich werde mich dort den Israeliten offenbaren und mich in meiner Herrlichkeit als heilig erweisen.

44 Ich werde das Offenbarungszelt, den Altar, Aaron und seine Söhne heiligen und für meinen Priesterdienst weihen.

45 Ich werde mitten unter den Israeliten wohnen und ihnen Gott sein.

46 Sie sollen erkennen, dass ich der HERR, ihr Gott bin, der sie aus Ägypten herausgeführt hat, um in ihrer Mitte zu wohnen, ich, der HERR, ihr Gott.

Blicke auf den Text:

  • Wie wirkt die detaillierte Anweisung zum Bau der Lade auf mich?
  • Die kostbare Lade wird in einem Zelt untergebracht. Was kann das bedeuten?

Blicke auf das Leben:

  • Wie sieht der Raum aus, den ich Gott in meinem Leben gebe? Welchen Wert räume ich Gott ein?
  • Welche Schätze gebe ich Gott aus freiem Herzen (vgl. V. 2)?

Zum Weiterlesen:

  • Der Gesamtzusammenhang: Ex 25,20 – 29,41; Ex 30,1 – 31,18
  • Sabbatruhe und Aufatmen nach dem Bau wie nach der Schöpfung: Ex 31,17
  • Freude am Heiligtum: 2 Sam 7; 1 Kön 5 – 9; Ez 40 – 48; Ps 84; 122
  • Die frühen Christen als Tempel Gottes: 1 Kor 3,9-17

Informationen zum Text:

Die beiden Texte stammen aus einem langen Abschnitt (Ex 25,1 – 31,17), der Anweisungen zur Errichtung und Ausstattung eines Heiligtums enthält. Die vielen Details scheinen die Geduld des Lesers oder der Leserin manchmal zu strapazieren. Doch gerade die Genauigkeit der Beschreibung zeigt, welch hohen Stellenwert die Verfasser dem Heiligtum zumessen. Auch moderne Schriftsteller schildern oft seitenlang Landschaften, um den Leser in die Stimmung der Szene hineinzuholen. Die minutiösen Bauvorschriften lassen kaum glauben, dass das Heiligtum eigentlich ein tragbares Wanderheiligtum ist. Das Offenbarungszelt ist Ort der Gegenwart Gottes, der mit seinem Volk mitzieht. Die tragbare Lade ist der Aufbewahrungsort für die Bundesurkunde.

Der Aufruf zur Spende zeigt, dass das Heiligtum nur aus dem Geist der Freiheit wachsen kann. Die Farbstoffe Purpur und Karmesin stehen für entsprechend farbige Stoffe zur Auskleidung. Byssus bezeichnet aus Muschelseide hergestellte feine Gewebe. Was Tahaschhäute sind, wissen wir nicht. Man vermutet, dass es Haut von Meerestieren (Delphinen?) sind. Das Efod ist ein kunstvoller Teil des Gewandes des Hohenpriesters aus Gold, Purpur und Edelsteinen. Darüber trägt der Hohepriester eine Brusttasche mit Lossteinen, die für Orakel geworfen wurden. Keruben sind geflügelte Mischwesen aus Mensch und Tier, die nach altorientalischer Vorstellung zwischen Gott und Mensch vermitteln und heilige Orte bewachen.