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Ex 16,11-31:Vertrauen lernen

Der HERR sprach zu Mose:

12 Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen:

Am Abend werdet ihr Fleisch zu essen haben,
am Morgen werdet ihr satt sein von Brot,
und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR, euer Gott, bin.

13 Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager.
Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager.

14 Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines,
Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde.

15 Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander:
Was ist das?
Denn sie wussten nicht, was es war.
Da sagte Mose zu ihnen:
Das ist das Brot, das der HERR euch zu essen gibt.

16 Das ordnet der HERR an:
Sammelt davon so viel, wie jeder zum Essen braucht, ein Gomer je Kopf.
Jeder darf so viel Gomer holen, wie Personen im Zelt sind.

17 Die Israeliten taten es und sammelten ein,
der eine viel, der andere wenig.

18 Als sie die Gomer zählten, hatte keiner, der viel gesammelt hatte, zuviel,
und keiner, der wenig gesammelt hatte, zu wenig.
Jeder hatte so viel gesammelt, wie er zum Essen brauchte.

19 Mose sagte zu ihnen:
Davon darf bis zum Morgen niemand etwas übriglassen.

20 Doch sie hörten nicht auf Mose,
sondern einige ließen etwas bis zum Morgen übrig.
Aber es wurde wurmig und stank. Da geriet Mose in Zorn über sie.

21 Sie sammelten es Morgen für Morgen, jeder so viel, wie er zum Essen brauchte. Sobald die Sonnenhitze einsetzte, zerging es.

22 Am sechsten Tag sammelten sie die doppelte Menge Brot, zwei Gomer für jeden. Da kamen alle Sippenhäupter der Gemeinde und berichteten es Mose.

23 Er sagte zu ihnen: 
Es ist so, wie der HERR gesagt hat:
Morgen ist Feiertag, heiliger Sabbat zur Ehre des HERRN.
Backt, was ihr backen wollt,
und kocht, was ihr kochen wollt,
den Rest bewahrt bis morgen früh auf!

24 Sie bewahrten es also bis zum Morgen auf, wie es Mose angeordnet hatte, und es faulte nicht, noch wurde es madig.

25 Da sagte Mose:
Esst es heute,
denn heute ist Sabbat zur Ehre des HERRN.
Heute findet ihr draußen nichts.

26 Sechs Tage dürft ihr es sammeln, 
am siebten Tag ist Sabbat;
da findet ihr nichts.

27 Am siebten Tag gingen trotzdem einige vom Volk hinaus, um zu sammeln, fanden aber nichts.

28 Da sprach der HERR zu Mose:
Wie lange wollt ihr euch noch weigern, meine Gebote und Weisungen zu befolgen?

29 Ihr seht, der HERR hat euch den Sabbat gegeben; 
daher gibt er auch am sechsten Tag Brot für zwei Tage.
Jeder bleibe, wo er ist.
Am siebten Tag verlasse niemand seinen Platz.

30 Das Volk ruhte also am siebten Tag.

31 Das Haus Israel nannte das Brot Manna.
Es war weiß wie Koriandersamen und schmeckte wie Honigkuchen.

Blicke auf den Text:

  • Welche Erfahrungen machen die Israeliten beim Sammeln?
  • Wie wird der Sabbat beschrieben?

Blicke auf das Leben:

  • – Wo mache ich die Erfahrung, dass für mich gesorgt ist?
  • – Welche Kultur des Sonntags habe ich?

Zum Weiterlesen:

  • Der Gesamtzusammenhang: Ex 15,22 – 16,10; Ex 16,32 – 17,15
  • Jesus deutet das Manna auf sich und seine Lebenshingabe. Er nennt sich „wahres Brot vom Himmel“: Joh 6,22-59
  • Gottes liebende Sorge und die von ihm angebotene Beziehung: Mt 6,25-34; Mt 7,7-8

Informationen zum Text:

Zwei Dinge werden den Israeliten in der Wüste geschenkt: das Manna als wundersame Nahrung und der Sabbat als Ruhetag, an dem Arbeit und Ausschwärmen untersagt sind.

Das Wort Manna greift das Überraschende dieser himmlischen Nahrung auf: Auf Hebräisch fragen die Israeliten erstaunt „Man-hu?“ (V. 15: „Was ist das?“). Darauf spielt die Bezeichnung Manna an. Noch heute kann man dieses Naturprodukt im Sinai unter Tamariskensträuchern finden. Aus dem Saft dieser Pflanzen produzieren Läuse kleine, süßliche Kugeln. Das Wort Gomer bezeichnet ein Hohlmaß; es umfasst ca. vier Liter.

Die Israeliten erkennen durch die unterschiedliche Haltbarkeit des Brotes, dass der siebte Tag etwas Besonderes ist. Das Sabbatgebot wird in der Bibel erst an späterer Stelle formuliert (Ex 20,8-11). Hier wird es allerdings schon erlebt. Die Schöpfungserzählung (Gen 1) beschreibt bereits den Rhythmus der Zeit von 6 + 1. Nun erlebt Israel in der Mannagabe, dass diese in der Schöpfung verborgene Ordnung seine Lebensgrundlage wird.

Am Sabbat wird bis heute die Ruhe Gottes am siebten Tag und die Vollendung der Schöpfung gefeiert. An ihm gewinnt der Gott, der Freiheit schenkt, Gestalt in der Zeit. Im Christentum hat sich statt des Sabbats als herausgehobener Tag der Sonntag durchgesetzt. An ihm wird die Auferstehung Jesu gefeiert. Erst im 4. Jh. wird auch für den Sonntag das Gebot der Arbeitsruhe eingeführt.