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2. Vitus Akademieabend mit Christian Wulff

Im Rahmen des 50-jährigen Vitus Jubiläums fand nun der zweite Akademieabend im Meppener JAM statt. Das Thema diesmal: „Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung – eine Frage des Geldes?“. Ehrengast war der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff.

Begrüßung vorm JAM, Michael Korden, Vitus Geschäftsführer, Tobias Bolmer, Mitglied des Werkstattrates der Vitus Werkstätten, Anke Stevens, Vitus Öffentlichkeitsarbeit, Christian Wulff, ehemaliger Bundespräsident, Dr. Gerhard Knoll, Vorstandsvorsitzender Vitus Trägerstiftung, Helmut Knurbein, Bürgermeister Stadt Meppen
Begrüßung vorm JAM, von links: Michael Korden, Vitus Geschäftsführer, Tobias Bolmer, Mitglied des Werkstattrates der Vitus Werkstätten, Anke Stevens, Vitus Öffentlichkeitsarbeit, Christian Wulff, ehemaliger Bundespräsident, Dr. Gerhard Knoll, Vorstandsvorsitzender Vitus Trägerstiftung, Helmut Knurbein, Bürgermeister Stadt Meppen

„Wir müssen Menschen in ihrer Vielfalt mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten begreifen und uns daran freuen“, erklärte Wulff in seinem Impulsvortrag zu Beginn der Veranstaltung. Menschen mit Behinderung seien eine Bereicherung für die Gesellschaft. Den Eindruck, dass sich die Menschen bei Vitus wertgeschätzt fühlten, konnte Wulff bereits bei einem Besuch der Vitus Werkstatt in Meppen vor einigen Jahren gewinnen.

Zwei Musikstücke gab Gisela Glasforth mit dem Akkordeon zum Besten. Glasforth ist blind, spielt somit ganz nach ihrem Gehör und ohne Noten. Simultanzeichnerin Janine Lancker von Fliplance begleitete die Veranstaltung.

In den Podiumsrunden, moderiert von Dr. Michael Reitemeyer, Akademiedirektor im Ludwig-Windthorst-Haus Lingen, stand das Thema „Selbstbestimmung“ im Vordergrund. „Jeder möchte selbst bestimmen können, wo er lebt, was er arbeitet und wie er seine Freizeit verbringt“, waren sich die Teilnehmer der ersten Podiumsrunde – Dr. Sigrid Kraujuttis, Sozialdezernentin Landkreis Emsland, Ursula Mersmann, Beauftragte für Menschen mit Behinderungen im Landkreis Emsland und Gerold Abrahamczik, Sprecher LACB Niedersachsen – einig.

Schwierig sei es aber mit der Finanzierung von Leistungen, die gerade auch das neue Bundesteilhabegesetzt vorsieht, räumte Kraujuttis ein. Land und Kommunen hätten noch kein Einvernehmen über die zukünftige Zuständigkeit für die Eingliederungshilfe und die damit verbundene Finanzierungsverantwortung herstellen können. Dies dürfe am Ende aber nicht zu Lasten der Menschen gehen.

In der zweiten Podiumsrunde mit Michael Korden, Vitus Geschäftsführer, Johannes Wübbe, Weihbischof im Bistum Osnabrück und Ina Wysotzki, Mitglied im Behindertenbeirat des Landkreises Emsland, stand unter anderem die christliche Sicht auf das Thema Selbstbestimmung im Fokus: „Wir sind alle Kinder Gottes und sollten wertschätzend miteinander umgehen“, so Wübbe. Lange gekämpft für eine eigenen Wohnung hat Ina Wysotzki: „An meinem ersten Tag in meiner eigenen Wohnung habe ich meine Füße auf dem Tisch gelegt und keiner hat gemeckert. Das ist für mich Selbstbestimmung“.